Welche Qualitätszeichen gibt es?

Qualität kann sehr verschieden definiert werden.

Man kann damit die besondere Rohstoffgüte und Verarbeitung meinen. Darunter würde beispielsweise die Kennzeichnung langstapeliger Baumwollsorten (MAKO, PIMA) fallen.

Manche Hersteller vermarkten auch ihr Kunstfaserprodukt unter einem eigenen Markennamen, der dann den jeweiligen Qualitätsaussagen dieses Herstellers gerecht werden sollte. Beispielsweise ist Tactel® ein Polyamid der Firma DuPont und Meryl® ein Mikrofaser-Polyamid der Firma Nylstar.

Auch das Wollsiegel (100% Schurwolle) und das Combi-Wollsiegel (mindestens 50% Schurwolle) sind Qualitätszeichen. Die Bezeichnungen "Reine Wolle" oder "100% Wolle" schließen hingegen die Verwendung von Reißwolle mit ein.

Man kann Qualität auch im Sinne einer möglichst weitgehenden Schadstoff-Freiheit verstehen. Ein neutrales Umweltzeichen ist hier die Euro-Blume, das Umweltzeichen der Europäischen Union. Neben Anforderungen zu Schadstoffen (vor allem Farbstoffe, Formaldehyd und Pestizide) gibt es bei der Euro-Blume auch Anforderungen an die Produktion [siehe unten].

Das Schadstofflabel "Toxproof" ist ein privatwirtschaftliches Zeichen und konzentriert sich ebenfalls auf Farbstoffe, Pestizide und Biozide. Es legt mittlerweile den Schwerpunkt auf Matratzen, da für Textilien vor allem das "Ökotex"-Zeichen verbreitet eingesetzt wird.

Das Schadstoff-Label "Ökotex" (Textiles Vertrauen, schadstoffgeprüfte Textilien nach Öko-Tex Standard 100) ist von Hersteller-Seite eingeführt worden und setzt für einen festgelegten Stoffkatalog Höchstmengen fest (z.B. für einige Pestizide, Schwermetalle oder Formaldehyd. Einige Stoffe dürfen auch gar nicht enthalten sein, wie manche krebs- und allergieauslösende Farbstoffe. Bestimmte Biozide sind mittlerweile bei Öko-Tex allerdings zulässig [siehe unten]. In Kombination mit dem Umweltmanagement-Label Ökotex Standard 1000 kann auch die Auszeichnung Öko-Tex Standard 100plus vergeben werden, die dann auch die Produktionsbedingungen berücksichtigt [siehe Links zum Thema].

Die Qualitätsbemühungen des Herstellers, also sein Qualitätsmanagement, werden durch eine Zertifizierung nach ISO 9001:2000 belegt. Ein entsprechender Hinweis am Produkt betrifft also nicht das konkrete Produkt, sondern den Hersteller im Allgemeinen.

Das Umweltmanagement beschreibt hingegen die umweltbezogene Produktionsqualität des Herstellers, also nicht die Umweltverträglichkeit des Produktes, sondern der Fabrikation. Diese wird vor allem durch das EMAS-Zeichen der Europäischen Union signalisiert. Etwas geringere Anforderungen stellt die ISO 14001. Der Öko-Tex Standard 1000 (Umweltfreundliche Betriebsstätte) zertifiziert ebenfalls das Umweltmanagement eines bestimmten Produktionsstandortes.

Letztlich ist es auch noch möglich, bei Qualitätszeichen von Textilprodukten soziale Kriterien zu berücksichtigen. Im Zusammenhang mit Aussagen zur Schadstofffreiheit und zur Rohstoffqualität ist hier das Zeichen "Naturtextil" führend. Dieser Verband von Naturtextil-Herstellern erlaubt nur Naturfasern und natürliche Ausrüstungsmaterialien. Ebenfalls wird bei diesem Zeichen Kinderarbeit ausgeschlossen und Mindestlöhne und ein Versicherungsschutz gefordert [siehe Links zum Thema].