Gibt es Textilallergien?

Ja, aber selten. Sehr viele "Textilallergien", etwa örtlich stark gerötete Haut, sind rein mechanische Reizungen. Sie können durch harte, steife Oberflächen, durch ungünstige Nähte oder durch scheuernde Faserstoffe, etwa Schafwolle, verursacht werden. Solche Erscheinungen können durchaus heftig sein, sie sind aber nicht durch chemische Allergie-Auslöser verursacht.
Auch die oft vermutete Gefährlichkeit von Waschmittelresten kann in der Praxis nicht bestätigt werden. Wer allerdings bereits gegen einen Duftstoff allergisch ist, der sollte diesen auch in Wasch- und Reinigungsmitteln meiden: die 26 häufigsten Auslöser von Duftstoff-Allergien müssen mittlerweile genannt werden, wenn sie zu mehr als 0,01% in der Rezeptur enthalten sind [siehe hier auch Themenfeld Körperpflege]. Am Besten ist es, Duft- und Farbstoff-freie Waschmittel zu verwenden.
So genannte "Hygiene"-Spüler, die den Allergie-Auslöser Benzalkoniumchlorid enthalten, sollten aus Sicherheitsgründen gemieden werden.

Echte Allergie-Probleme bei Textilien sind zum Glück eher selten. Es gibt sie vor allem durch gewisse Farbstoffe. In einem solchen Fall werden von den Behörden zuerst Empfehlungen ausgesprochen, diese nicht zu verwenden, gegebenenfalls werden auch gesetzliche Verbote erlassen [siehe Links zum Thema].

Für den Laien mag es etwas seltsam klingen: Textilien werden als Bedarfsgegenstände vom Lebens- und Futtermittelgesetzbuch erfasst. Deshalb ist es aber grundsätzlich verboten, dass von Textilien Gesundheitsgefährdungen ausgehen. Leider ist das Gesetz für Bedarfsgegenstände sehr allgemein gefasst und angesichts der vielen Hundert textilen Ausrüstungschemikalien kaum anwendbar.

Aus Vorsorgegründen sollten neue Textilien vor dem ersten Tragen stets vorgewaschen werden.

viamedica Stiftung