Wann sind Antibiotika sinnvoll?

Generell gilt: nur bei schweren Infektionen und nur, wenn der Arzt eine bakterielle Infektion diagnostiziert oder durch entsprechende Untersuchungen bestätigt hat. Bitte niemals Selbstmedikation mit Antibiotika. Antibiotika sind keine harmlosen Substanzen, sie führen nicht selten zu schweren Nebenwirkungen. Leichte bakterielle Infektionen verlaufen häufig sogar asymptomatisch, also ohne erkennbare Beschwerden. Mit leichten bakteriellen Infektionen wird die natürliche körpereigene Abwehr in der Regel selbst fertig.
Eine mittelschwere bis schwere bakterielle Infektion geht meist mit starkem Krankheitsgefühl und hohem Fieber einher. In solchen Fällen ist ein Arztbesuch dringend erforderlich.

Der Arzt muss nun entscheiden, ob die Ursache der Infektion Bakterien oder Viren oder – ganz selten, v.a. bei stark abwehrgeschwächten Patienten - Pilze  sind. Antibiotika dürfen nur bei bakteriellen Infektionen gegeben werden, sie sind gegen Viren und Pilze völlig unwirksam. Die Unterscheidung von bakterieller und viraler Infektion ist häufig schwierig, weil auch Virusinfektionen zu hohem Fieber führen können. Um eine bakterielle von einer viralen Infektion unterscheiden zu können, muss der Arzt bakteriologische Untersuchungen durchführen. Antibiotikagabe bei Verdacht auf Harnweginfektionen ohne bakteriologische Untersuchungen des Urins ist ein ärztlicher Kunstfehler.

Eine der häufigsten Infektionen ist die Mandelentzündung, die häufigsten Erreger sind Bakterien und Viren. Eine einfache und schnelle Abstrichuntersuchung kann klären, ob Streptokokken, die mit Abstand häufigsten bakteriellen Erreger der Mandelentzündung, die Ursache sind. Nur dann sind Antibiotika indiziert. Leider führen Ärzte häufig keine bakteriologische Untersuchung durch, so dass in bis zu 90% der Fälle von viral verursachter Mandelentzündung Antibiotika verordnet werden. Dadurch wird völlig unnötig Antibiotikaresistenz erzeugt.

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